Pressemitteilung vom 14.01.2022
Tabakmarkt 2021 leicht rückläufig – Tabaksteuereinnahmen stabil
(Berlin, 14. Januar 2022) Der Absatz von Zigaretten betrug 2021 71,8 Mrd. Stück. Das waren 2,8% weniger Zigaretten als im Vorjahr. 2020 wurden noch 73,8 Mrd. Zigaretten geraucht. Auch Feinschnitt zum Selberdrehen oder Selberstopfen lag mit -5,6% unter dem Vorjahresergebnis. Dies geht aus den Daten zum Steuerzeichenbezug von Tabakwaren für das Jahr 2021 hervor, die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden.
Der Absatzrückgang hatte aber keine gravierenden Auswirkungen auf die Einnahmen durch die Tabaksteuer für den Bund, da die Tabaksteuer nicht nur auf die Menge, sondern auch auf den Preis erhoben wird. 97% des gesamten Tabaksteueraufkommens werden über die Produkte Zigaretten und Feinschnitt generiert. Die Steuereinnahmen liegen 2021 sehr stabil bei 14,7 Mrd. Euro. Das sind 0,5% mehr als 2020.
Die Pandemie beeinflusst weiterhin das Kaufverhalten der Verbraucher. Es werden weniger Einkäufe getätigt. Der Trend zur Vorratshaltung und Großpackungen bei Tabakwaren ist wie im letzten Jahr ungebrochen. Der überwiegende Teil der Verbraucher von Tabakwaren zeigt eine hohe Preissensibilität und zieht die preisgünstigeren XXL-Packungen vor.
Der Zigarettenkonsum nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Vor 10 Jahren waren es noch 82,4 Mrd. Zigaretten. Durch den eingeschränkten Grenz- und Reiseverkehr sind auch die nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten weiterhin rückläufig. Dies geht aus der sogenannten Entsorgungsstudie der Zigarettenindustrie hervor, die leere Zigarettenschachteln aus dem Müll auswertet. 2021 betrug der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten 14,0%. Das waren 3,2% weniger als im Vorjahr, als der Grenzverkehr ebenfalls partiell eingeschränkt war. Im Vorkrisenjahr 2019 waren es 19,1%, also fast jede fünfte Zigarette, die aus dem Ausland stammte.
Vom Feinschnitt, der geringer als Zigaretten besteuert wird, konnten im letzten Jahr 24854 Tonnen abgesetzt werden. Das waren 1474 Tonnen weniger als 2020. Das erste Coronajahr 2020 hatte einen Feinschnitt-Boom hervorgebracht mit einem satten Plus von 10% gegenüber 2019. Weiteres Wachstum konnte aber 2021 nicht erzielt werden, obwohl die Tabakkonsumenten nach wie vor preissensibel sind. „Den Konsumenten steht eine Vielfalt von Produkten zur Verfügung, vor allem neuartige Produkte bieten potenziell gesundheitsrisikoreduzierte Alternativen für Tabakkonsumenten. Umso bedauerlicher ist es, dass neuartige Produkte ab 2022 durch das Tabaksteuermodernisierungsgesetz deutlich teurer werden“, so der BVTE-Hauptgeschäftsführer Jan Mücke.
Andere Produktkategorien konnten ihren Absatz 2021 weiter stabilisieren oder sogar ausbauen. Der Absatz von Zigarren/Zigarillos konnte mit 2,8 Mrd. Stück einen Zuwachs von 1,4% im Vergleich zum Vorjahr 2020 verzeichnen.
Der Absatz von Pfeifentabak einschließlich Wasserpfeifentabak und die neuartigen Tabakerhitzer stieg um 40,0% auf 8387 Tonnen im Jahr 2021. Dieser Trend hat sich in der Corona-Krise sogar noch verstärkt. Der klassische Pfeifentabak spielt dabei keine Rolle. Treiber des Wachstums sind der Shisha-Tabak und die Sticks für Tabakerhitzer. Das Wachstum könnte in den nächsten Jahren jedoch durch die beschlossenen Tabaksteuerhöhungen deutlich ausgebremst werden.
Am 1. Januar 2022 ist das Tabaksteuermodernisierungsgesetz in Kraft getreten. Im Zeitraum von 2022 bis 2026 stehen vier Steuererhöhungen an. Wasserpfeifentabak und Tabakerhitzer werden seit Jahresbeginn ähnlich hoch wie Zigaretten besteuert. Auch andere Tabakprodukte sind teurer geworden; die Steuer fällt aber moderater aus. Preiserhöhungen stehen auch bei E-Zigaretten ab dem 1. Juli 2022 an, da Liquids zum Verdampfen vom Gesetzgeber als „Tabakwarensubstitute“ bewertet werden und dafür zukünftig Tabaksteuer zu entrichten ist. Die Steuer für E-Zigaretten wird stufenweise bis zum Jahr 2026 von 0,16 € je Milliliter auf 0,32 € je Milliliter steigen. Einige Produkte werden nicht mehr wettbewerbsfähig sein und vom Markt verschwinden. Mit Ausweichbewegungen der E-Zigaretten Konsumenten ist zu rechnen.