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Pressemitteilung vom 22.06.2023

(Berlin, 22.06.2023) Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse BVTE kritisiert das geplante Verbot charakteristischer Aromen für erhitzten Tabak. Am Abend wird der Bundestag das Dritte Änderungsgesetz zum Tabakerzeugnisgesetz mit weitreichenden Einschränkungen für erhitzten Tabak beschließen. Damit setzt Deutschland eine EU-Richtlinie in nationales Recht um.

„Die gravierende Gesetzesverschärfung für Tabakerhitzer ist ein erheblicher Rückschlag für das Konzept der Risikoreduzierung beim Genuss von Nikotinprodukten. Wenn Tabak nicht mehr bei 800 bis 900 Grad Celsius verbrannt, sondern nur noch bis zu 300 Grad Celsius erwärmt wird, können kanzerogene Schadstoffe, die nur bei Verbrennungsprozessen entstehen, von vornherein vermieden werden. Aromen in Tabakerhitzersticks sind sehr beliebt und leisten einen großen Beitrag beim Umstieg auf potenziell risikoreduzierte Tabakerzeugnisse. Ausgerechnet diese Produkte werden nun vom Gesetzgeber mit Zigaretten in einen Topf geworfen“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des BVTE Jan Mücke heute in Berlin.

Tabakerhitzer gewinnen zunehmend Akzeptanz bei Rauchern als potenziell risikoreduzierte Alternative zur Zigarette. Sie werden fast ausschließlich von ehemaligen Rauchern genutzt und sind deutlich weniger schädlich als konventionelle Zigaretten. Ihr Marktanteil liegt bei nunmehr fast 4 Prozent am Gesamttabakmarkt in Deutschland.

„Mit dieser Regelung erweist der Gesetzgeber dem in der Suchtbekämpfung bewährten Prinzip der Risikoreduzierung einen Bärendienst“, kritisierte Mücke weiter. „Besonders fatal ist die Nichtanwendung dieses Prinzips bei der Regulierung für die tabakfreien Nikotinbeutel. Es ist unbestritten, dass Nikotinpouches die am wenigsten schädliche Option für den Genuss von Nikotin sind. Die Bundesregierung muss Tobacco Harm Reduction endlich ernst nehmen“, empfahl er.  Das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR als Fachbehörde, die das Bundeslandwirtschaftsministerium wissenschaftlich berät, hatte im Oktober 2022 in einer Risikobewertung eine Regulierung von Nikotinpouches im Tabakerzeugnisgesetz empfohlen. Die Verbraucherschutzministerkonferenz hatte bereits im Mai 2021 eine Regulierung im Tabakrecht gefordert. Wie erfolgreich dieser Weg sein kann, zeigt das Beispiel Schweden, über das zuletzt umfassend medial berichtet wurde: Die Absenkung der Raucherquote in der schwedischen Bevölkerung auf fünf Prozent ist im Wesentlichen auf den Umstieg ehemaliger Raucher auf rauchfreie Alternativprodukte zurückzuführen. In Deutschland sind tabakfreie Nikotinbeutel weiterhin nicht zugelassen und werden gegenwärtig von Verbrauchern ohne jede Marktüberwachung und ohne einen effektiven Kinder- und Jugendschutz über den Versandhandel aus dem Ausland bezogen.  

Pressemitteilung vom 31.05.2023

(Berlin, 31.05.2023) Pünktlich zum Weltnichtrauchertag fordert der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung ein Verbot von süßen und fruchtigen Aromen in E-Zigaretten, um Jugendliche zu schützen. Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) lehnt die Verbotsvorschläge entschieden ab. Inhaltsstoffe von E-Zigaretten und Liquids sollten nur reguliert werden, wenn eine erhöhte Schädlichkeit zu erwarten ist.

„Der Vorschlag von Herrn Blienert ist reiner Aktionismus“, erklärte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des BVTE heute in Berlin. „E-Zigaretten sind keine Einstiegsprodukte und Aromen keine treibende Kraft für den jugendlichen Nikotinkonsum.“

Die vorgeschlagenen Aromenverbote würden vorwiegend erwachsene Dampfer einschränken, ohne den Jugendschutz zu stärken. Nach aktuellen Zahlen stagniert der Anteil regelmäßiger Dampfer bei Jugendlichen, sowie in allen Altersgruppen auf dem niedrigen Niveau der Vorjahre und wird aktuell auf 1,3 % geschätzt. Obwohl Dampfprodukte in vielfältigen Geschmacksrichtungen angeboten werden, bleibt die Prävalenz sehr niedrig und erfordert keine strengere Regulierung.

Von der Tabakkontrolle werden Schreckensszenarien gemalt, wonach Jugendliche mit bestimmten Aromen gezielt geködert werden. Die Annahme, dass bestimmte Geschmacksrichtungen für Kinder und Jugendliche besonders attraktiv sind, trifft allerdings nicht zu. Die Geschmackspräferenzen von Erwachsenen und Jugendlichen unterscheiden sich kaum. Eine Studie der niederländischen staatlichen Forschungseinrichtung RIVM ergab, dass süße und fruchtige Aromen von allen Altersklassen bevorzugt werden. Tabakaromen wurden dagegen von Rauchern und Nichtrauchern altersunabhängig als wenig ansprechend bewertet. Die geschmackliche Vielfalt kann für erwachsene Raucher ein wichtiger Motivationsfaktor sein, um E-Zigaretten dauerhaft zu nutzen. Fast die Hälfte der aktuellen Dampfer verzichtet mittlerweile vollständig auf Tabakzigaretten in Deutschland.

„Der BVTE unterstützt einen starken Jugendschutz“, betont Jan Mücke und fordert die konsequente Durchsetzung der bestehenden Abgabeverbote und Alterskontrollen im Handel. Jugendschutz darf kein Vorwand werden, um nur noch den Verkauf unattraktiver Waren an Erwachsene zu gestatten. Das Potenzial von Dampfprodukten zur Rauchprävention wäre dadurch ernsthaft gefährdet.

Pressemitteilung vom 26.05.2023

(Berlin, 26.05.2023) Das Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertages „Nahrung statt Tabak“ der Weltgesundheitsorganisation WHO zielt am Kern der Ursachen für Nahrungsmittelkrisen vorbei. In ihrem Kampf gegen den Tabak leistet die WHO damit keinen Beitrag zu sozialen und ökologischen Verbesserungen in den Erzeugerländern und unterschlägt vollständig die Anstrengungen der Branche für einen nachhaltigen Tabakanbau.

„Die WHO präsentiert mit dem diesjährigen Motto des Weltnichtrauchertags einen populistisch vereinfachten Lösungsansatz und ignoriert die Aktivitäten und Erfolge der Tabakwirtschaft für einen ressourcenschonenden Tabakanbau,“ erklärte Jan Mücke, der Hautgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE). „Nahrung statt Tabak“ appelliere an schlichte Emotionen, gehe aber an den Fakten vorbei.

Der Anbau von Tabak ist rückläufig, findet auf weniger als 1% der weltweiten Agrarfläche statt (nach den Angaben der Welternährungsorganisation FAO etwa 3,6 Mio. ha weltweit) und stellt deswegen aus globaler Perspektive keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion dar. Nahezu die dreifache Fläche (etwa 10 Mio. ha), die weltweit für den Tabakanbau genutzt wird, geht jedes Jahr durch Versiegelung, Baulandgewinnung, Bodendegeneration oder Umweltzerstörung als Ackerfläche verloren.[1]

In vielen Ländern trägt der Anbau von Tabak zur Sicherung des wirtschaftlichen Auskommens und damit zur Ernährungssicherheit der Landwirte bei. Tabak ist eine profitable Nutzpflanze, sie gedeiht gut auf ungünstigen Böden und benötigt weniger Wasser als andere Kulturen. Die geernteten Tabakblätter sind nicht schnell verderblich und benötigen keine Kühlkette. Verträge zwischen Landwirten und Käufern garantieren eine Abnahme der Ernte und sind ein gutes Mittel für die Tabakbauern, um Preisschwankungen auf dem freien Markt zu begegnen.

Der Agrarsektor sieht sich in vielen Ländern der Welt mit ökologischen und sozialen Problemen konfrontiert, wie den Verlust der biologischen Vielfalt, die fortschreitende Waldrodung, die Verschlechterung der Bodenqualität oder Kinderarbeit. Der Tabakanbau bildet hier keine Ausnahme – die Ursachen liegen nur nicht in der angebauten Kultur begründet.

Tabak ist als landwirtschaftliches Produkt die Grundlage des wirtschaftlichen Handels der Branche. Die Hersteller von Tabakerzeugnissen nehmen die Probleme und Risiken, die im Anbau von Tabak in vielen Ländern der Welt auftreten, sehr ernst und bemühen sich deswegen intensiv um nachhaltige Verbesserung für Landwirte und die Umwelt. Sie haben gemeinsam mit Erzeugern und Abnehmern das umfassende Sustainable Tobacco Programme (STP) entwickelt, das die Standards und Regeln für gute landwirtschaftliche Praktiken, das Umweltmanagement aber auch für wichtige soziale und menschenrechtliche Bereiche festlegt. „Das Programm gilt für die gesamte Tabakbranche und die Teilnahme ist die Voraussetzung für die Belieferung unserer internationalen Mitgliedsunternehmen mit Rohtabak,“ erklärt Jan Mücke.

Das Programm wird unabhängig verwaltet und bewertet, ist in über 50 Ländern aktiv und erreicht mehr als 180 Tabaklieferanten und 5 Millionen Kleinbauern. Ein Schwerpunkt des Programms ist die Diversifizierung des Anbaus. Inzwischen bauen über 90 % der beteiligten Tabakpflanzer auch andere Kulturen, oftmals in Fruchtfolge, an. Dies erhöht nicht nur die Widerstandsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe, sondern trägt dort auch zur Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung und zum Erhalt der Bodengesundheit bei.

Der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) vertritt und fördert produktübergreifend die Interessen der gesamten Wertschöpfungskette der Branche für das Rauchen, Dampfen sowie oralen Tabak- und Nikotingenuss.

 

[1] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/weltweit-gehen-jaehrlich-10-millionen-hektar

Pressemitteilung vom 09.05.2023

Tabak-Konsultation: Letzte Chance für Nein zu EU-Verbotsplänen

(Berlin, 9. Mai 2023) Die öffentlichen Konsultation der EU-Kommission zur Überprüfung der Tabak-und E-Zigaretten-Gesetzgebung in Europa endet am Dienstag, den 16. Mai. Das Bündnis der Verbände des Tabakwarengroß- und Einzelhandels, des Tankstellengewerbes und der Industrie fordert alle Händlerinnen und Händler in Deutschland auf, rechtzeitig an der Befragung teilzunehmen und damit die Chance zum gemeinsamen Protest gegen die Brüsseler Verbotspläne zu nutzen.

Die EU-Kommission bereitet eine weitere Verschärfung der gesetzlichen Regelungen für Tabakprodukte, E-Zigaretten und andere Nikotinprodukte vor und zielt damit auf ein „tabakfreies Europa“. Mit der noch bis Dienstag, den 16. Mai laufenden öffentlichen Konsultation zur Überprüfung des Rechtsrahmens für Tabak- und Nikotinprodukte macht die Brüsseler Behörde deutlich, dass damit
ein massiver Angriff auf Umsatz und Ertrag des Handels droht. Die EU-Kommission möchte in dieser Befragung von Händlern und Unternehmen erfahren, ob sogar bereits Vorbereitungen auf einen „Ausstieg aus dem Markt“, d.h. die Einstellung des Tabakverkaufs, getroffen worden seien.

Rund 3.800 Personen und Unternehmen aus Deutschland haben bislang in der Befragung der EU-Kommission ihre Meinung gesagt. Wenige Tage vor dem Ende der öffentlichen Konsultation appellierte Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Bundesverbands des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), an die Händler in Deutschland, an der EU-Befragung teilzunehmen und sich gemeinsam
lautstark Gehör zu verschaffen: „Lassen Sie sich nicht von der EU das Geschäft kaputt machen! Nutzen Sie noch bis zum 16. Mai die Gelegenheit, um die EU-Pläne aufzuhalten.“

Mehr als 100.000 Anleitungen zur einfachen und schnellen Beteiligung an der EU-Konsultation hat das Bündnis aus Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller (BDTA), Zentralverband des Tankstellengewerbes (ZTG) und Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) per Post, als online-Download und als Lieferbeilage des Großhandels in den deutschen Verkaufsstellen für Tabak und E-Zigaretten verteilt.
In der Anleitung wird Anmeldevorgang zur Befragung erklärt, auf Schlüsselfragen hingewiesen und gezeigt, wie der EU-Kommission mit eigenen Worten die Meinung gesagt werden kann. Die Beteiligung wird damit für den einzelnen Händler so einfach wie möglich gemacht und zugleich der erforderliche Zeitaufwand reduziert.

Hinweise:
Die Teilnahmeanleitung und der gemeinsame Aufruf der Verbände sind – auch auf Türkisch, Russisch und Arabisch - auf dieser Internetseite abrufbar.

Internetseite zur öffentlichen Konsultation der EU-Kommission

Pressekontakt


Jan Mücke
Hauptgeschäftsführer

Tel: +49 30 88 66 36 123

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